Select your language

Heute stelle ich ein Tool vor, das ich gerade erst selbst zusammengebaut habe. Den Retro Chip Tester Professional.

Die Problematik ist, dass die diversen Chips, die in unseren geliebten alten Kisten verbaut sind, nicht unsterblich sind. So können die Bauteile kaputt gehen, oder bedingt durch Materialermüdung Leistungsabfälle aufweisen. Gerade bei Speichermodulen kann es dazu führen, dass diese nicht mehr die angegebenen Zugriffszeiten einhalten können.

Um solchen Defekten auf den Grund gehen zu können, braucht man ein entsprechendes Testgerät. In modernen PCs reicht es die Speicherriegel einzusetzen und dann eine entsprechende Testsoftware zu installieren. Das geht bei den alten 8- und 16-Bit Maschinen leider nicht. Im professionellen Bereich gibt es RAM-Tester, diese sind jedoch teuer und gerade für die alten Bausteine nur noch sehr schwer zu bekommen.

Umso erfreulicher, dass es ein Projekt Retro Chip Tester gibt. Der Betreiber hinter der Webseite https://8bit-museum.de hat diesen Tester entwickelt und pflegt diesen. Es kommen immer wieder neue Speicherbausteine und ICs hinzu. Die Projektseite kann über diesen Permanent-Link https://8bit-museum.de/rct aufgerufen werden.

Um einen Chip Tester zu bekommen, kann man die Platine(n) beim Betreiber des 8bit-Museums bestellen. Diese sind recht günstig zu haben und bedeuten einigen Bastelspaß. Wenn man kein Fan von SMD-Löten ist, oder diese Technik nicht beherrscht, kann man den ATMega2560 schon aufgelötet auf der Platine bekommen. Auf Wunsche kann man diesen auch programmiert bekommen.

RCT Platine 00

 

Ich habe mich für die blanke Platine mit dem aufgelöteten ATMega entschieden. Ich bin da (noch) ein bischen zu grobmotorisch für das Auflöten eines SMD-Chips. Aber das Programmieren wollte ich selbst übernehmen. Da ich in Zukunft sicher öfter mal mit ATMegas und Konsorten zu tun haben werde, wollte ich hier auch etwas Erfahrung sammeln.

 

 

RCT Platine 01RCT Platine 02RCT Platine 03RCT Platine 04RCT Platine 05RCT Platine 06RCT Platine Back

 

Anhand der Teileliste und der Anleitung habe ich die Platine dann Schritt für Schritt aufgebaut.

 

 

 

RCT Test 01RCT Test 02RCT Test 03

 

Zeit für erste Tests. Bei dem aus der Anleitung empfohlenen Display ist es wichtig, dass der optionale 220Ohm Widerstand unter dem Display eingelötet wird.

 

 

 

RCT in Box 00RCT in Box 01RCT in Box 02RCT in Box 03RCT in Box 04

 

Nun muss das Gerät auch noch in einen passenden Rahmen gesetzt werden. Dazu habe ich ein Köfferchen aus den Empfehlungen genommen. Es passt fast perfekt. Im Bereich des Griffs sitzt es etwas knapp, Aber es lässt sich so prima einklemmen. Ich habe trotzdem das Board mit Schrauben an die Unterseite des Koffers fixiert.

 

 

RCT SDCard 01RCT SDCard 02RCT SDCard 03

 

Als Option gibt es noch die Möglichkeit einen SD Card Modul anzuschließen. Das Modul das ich über Amazon bestellt hatte, hat eine abgewinkelte Pin-Leiste. Dadurch steht das Modul im rechten Winkel zum Board. Das gefiel mir nicht, so müsste ich das Modul immer abnehmen, wenn ich den Koffer schließen möchte. Also die abgewinkelte Pin-Leiste ausgelötet und eine normale eingelötet. Damit der Zugang zum SD Karten Slot gewährleistet wird, muss die Pin-Leiste auf der gegenüberliegenden Seite eingelötet werden.

 

RCT DCDC Module 01

 

Um Speicherbausteine wie den 4116 zu untersuchen wird eine -5V und eine 12V zusätzlich zur 5V Versorgung benötigt. Dies wird mit dem DC/DC Modul bewerkstelligt. Wenn man diese Modul einsetzt, dann kann man auf das Einlöten der Spannungsregler direkt auf dem Board verzichten, da die Spannungen dann vom Modul übernommen wird. Um eine maximale Flexibilität zu haben, habe ich mich aber dazu entschlossen die Spannungswandler trotz des Moduls einzubauen.

 

In ersten Tests habe ich diverse Logic ICs getestet - sie wurden erfolgreich durchgetestet. Ein paar SRAM-Module und etliche DRAMs. Gerade die DRAM-Module sind ja interessant, da viele der alten Computer genau diese verwenden. Ich habe aus China etliche 4116/4164 zu Spottpreisen gekauft - wo man hierzulande für einen Speicherbaustein 2-5 Euro zahlt, wollen die Chinesen für 50 Stück 8 Euro. Ich bin da nicht naiv und mir war klar, dass mit den angebotenen Bausteinen was nicht ganz korrekt sein kann. Da die bisher eingesetzten, u.a. in den ZX Spectrum, problemlos funktioniert hatten war ich trotzdem zufrieden. Nun zeigte sich die Wahrheit. Einige 4164er wurden als defekt angezeigt, eventuell sind das echte Defekte. Aber sämtliche 4116er wurden vom Tester als defekt getestet. Die im Tester hinterlegten Toleranzen bezüglich der Zugriffszeiten sind den der Original-Chips entsprechend festgelegt. Die Chinesen sind u.a. dafür bekannt, dass man minderwertigere Chips verwertet, indem die Original-Beschriftung entfernt wird - hier wird entweder übermalt oder mit Sandstrahlern gearbeitet - danach wird dann eine Beschriftung aufgebracht die einen höherwertigen Chip vorgaukeln. Ich werde einen der Chips mal mittels Aceton prüfen. Damit lässt sich eine nachträglich aufgebrachte Farbschicht mit Beschriftung entfernen.

 

Retro Chip Tester Professional
Ergebnis 5 von 5 für 2 Bewertungen