Ich bastel an einem AMIGA 2000, den ich jetzt auch mit einem HDMI-Ausgang aufgerüstet habe.
Das Problem ist, viele kennen es, Disketten. Das Diskettenlaufwerk funktioniert erfreulicherweise noch sehr gut. Im Notfall habe ich auch ein frisch überholtes AMIGA Laufwerk auf Lager, ebenso ein externes Diskettenlaufwerk, das man umbauen könnte. Aber ich habe nicht mehr so viele Disketten, vor allem welche die noch lesbar sind.
Aber dafür gibt es ja inzwischen Lösungen, nämlich Disketten-Emulatoren, an die man dann einen USB-Stick anschließen kann. Ein GoTek. Ich habe günstig eines bei AliExpress erworben - im Nachhinein bin ich mir aber nicht sicher, ob das tatsächlich ein echtes GoTek ist. Es ist ein SFRC922D Board, laut Aufdruck, aber das will bei Geräten die aus China kommen ja nichts heißen.
Da ich zum Programmieren lieber eine stabile Verbindung haben will, löte ich entsprechende Stiftleisten in die vorgesehenen Lötlöcher ein.
Als Firmware für das GoTek habe ich mir den Cortex Amiga Floppy Emulator ausgesucht. Um die Firmware auf das GoTek zu spielen braucht man - sofern keine COM-Schnittstelle vorhanden - einen USB zu RS232 Wandler. Ich habe mich für den FT232RL USB-TTL Serial Modul entschieden und über ebay gekauft. Dieses bietet neben 3,3V auch 5V aus Ausgangsspannung.
Die Verbindung zwischen GoTek und RS232 Adapter ist simpel, man muss nur daran denken, dass TX und RX über Kreuz verbunden werden, also RX Adapter <-> TX GoTek und TX Adapter <-> RX GoTek.
VCC kommt an den +5V Stromanschluss des GoTek. GND an einen der beiden GND-Pins des Stromanschlusses des GoTek.
Am GoTek muss zum Flashen der Jumper Boot0 gesetzt sein. Es kann beim Flash-Prozess dazu kommen, dass das GoTek resettet werden muss. Daher die Jumperbrücke Reset. Diese muss gesetzt werden, wenn das GoTek unter Spannung steht. Manche haben das mit Pinzetten, Zangen oder Draht gemacht, da hier aber die Gefahr besteht, dass man unbeabsichtigt einen Kurzschluss auslösen kann, habe ich mich für die Stiftleiste entschieden.
Zum Flashen der Firmware nutze ich den auf der Cortex Website vorgeschlagenen STMicroelectonics Flash loader software. Vor dem Anschluss an den PC sollte die Verbindung zwischen dem RS232 Adapter und dem GoTek hergestellt werden. Danach den PC mit dem RS232 Adapter verbinden.
Unter Windows wird ein weiterer COM-Port angelegt. Dieser muss dann in der Flash Software ausgewählt werden. Bei mir war es COM5. Die restlichen Einstellungen sollten belassen werden.
Wenn alles richtig verkabelt ist, dann sollte die Anwendung mitteilen, dass das Ziel lesbar ist und die Speichergröße des Ziels anzeigen (256kb). Beim ersten Kontaktversuch kann die Mitteilung kommen, dass es einen Schutz auf der Firmware gibt, die ein Auslesen verhindern soll. Die Flash-Software bietet dann die Funktion "Remove Protection" an. Damit wird dann auch der komplette Flashspeicher des GoTek gelöscht. Das ist auch der point of no return, danach ist der Flash-Speicher gelöscht. Diese Löschung ist nicht rückgängig zu machen. Sollte die Meldung nicht kommen, dann ist das ein Indiz dafür, dass auf dem GoTek vermutlich die Firmware schon einmal custom geflasht wurde.
Ist der Flashspeicher leer, dann sollten die einzelnen Pages der Zielspeichers so angezeigt werden. Es sollten keine Pages geschützt sein, weder schreib- noch lesegeschützt.
Die Firmware-Datei auswählen die auf das GoTek geflasht werden soll.
Der Flash-Prozess wird gestartet.
Alles erfolgreich geflasht.
Nach dem Flashen nicht vergessen den Jumper von Boot0 zu nehmen, sonst ist das GoTek weiter im Programmieren-Modus.
Sollte es während des Flashens irgendwelche Probleme geben oder die Verbindung nicht ordungsgemäß eingerichtet werden können, so sollte man das GoTek resetten. Dazu während das GoTek noch am RS232 Adapter hängt und mit Strom versorgt wird für mindestens 1 Sekunde die Reset-Brücke schließen. Danach die Flash-Software neu starten und den Vorgang erneut probieren. Es gibt wohl Situationen, wo dies 1-2 mal notwendig war. Bei meinem lief es ohne Reset durch.
Damit sollte das GoTek eigentlich funktional fertig sein. Über die Jumperleiste hinter dem Floppyanschluss wird das Laufwerk konfiguriert.
S0 muss gejumpert werden für DF0:, bzw. S1 für DF1:
Nun muss der USB-Stick vorbereitet werden. Laut Beschreibung sollte dieser FAT12, FAT16 oder FAT32 formatiert sein. Auf den Stick muss mindestens das File SELECTOR.ADF im Root-Verzeichnis stehen. Hiermit werden die weiteren ADF-Dateien auf dem Stick den Slots (001 - 999) zugewiesen. Die ADF-Dateien können hierbei auf dem Stick auch in Unterverzeichnisse organisiert werden.
Soweiit die Theorie. Bei meinem GoTek funktionierte das Flashen des GoTek einwandfrei. Nachdem ich es an meinem AMIGA 2000 angeschlossen habe leuchtete das Segment-Display nicht. Die Power-/Lese-LED leuchtete kurz auf, aber der Selektor wurde nicht gestartet. Aktuell habe ich keine Ahnung, ob das an der Firmware liegt oder an der Hardware. Schade, bis zum eigentlichen Funktionstest hat es gut ausgesehen.
Ich habe das Laufwerk jetzt mit der HxC-Firmware bespielt und werde demnächst testen, ob das GoTek mit dieser Firmware funktioniert.