Sinclair Research hatte das Microdrive als schnellen Massenspeicher für den Spektrum entwickelt, es besteht jedoch weiterhin Bedarf an einem zuverlässigeren und anpassungsfähigeren Speichermedium. Von Sinclair selbst kam da nie etwas in RIchtung eines Disketten-Interfaces, obwohl das schon mit dem 64er eine etablierte Technik war - aber halt teuer.
Also kamen die Disketten-Interfaces von Drittherstellern. Es gab eine Anzahl von Disketteninterfaces - das BetaDisk, das Gamma, oder das +D, um nur einige zu nennen. Ein echter Standard wurde jedoch nie entwickelt und so sind die Diskettensysteme untereinander nicht kompatibel.
Die Firma Opus Supplies Ltd brachte 1985 das Opus Discovery 1 auf den Markt.
Das ganze System beherbergt folgende Komponenten:
– 3,5“ Laufwerk; Volumen 250 KB/Diskette – formatiert stehen 180 KB zur Verfügung
– Druckerschnittstelle
– Kempston-kompatibler Joystick-Anschluß
– Composite Video Ausgang (nur monochrom)
– herausgeführter Erweiterungsanschluß für andere Peripheriegeräte
Das Opus Discovery 1 ist im Vergleich zu den anderen Disketteninterfaces ein Monstrum und komplett mit Blech verkleidet, denn es besteht nicht nur aus dem Interface, sondern auch aus einer Diskbay, in der bis zu 2 3,5" Diskettenlaufwerke Platz finden. Es nimmt ungefähr die Breite eines ZX Spectrum ein, was auch gleich ein Problem darstellt. Nachdem das Interface am Spectrum angeschlossen ist, sind die Anschlüsse für TV, Ear, Mic und Strom verdeckt und kaum erreichbar. Beim Strom ist das weniger ein Problem, denn das Opus versorgt den Spectrum mit Strom. Schwerer wiegt der TV- und die Audio-Anschlüsse.
Man mag sagen, wer ein Diskettensystem im Einsatz hat, braucht keine Kassetten, aber da sich kein Diskettensystem als Standard etablierte und das Opus auch eher ein Nischenprodukt war, war der primäre Vertriebsweg für Software immer noch die Kassette. Daher war der Zugang zu den Audioschnittstellen essentiell.
Der Composite Ausgang war nett gemeint, aber schlecht umgesetzt. In diversen Foren habe ich gelesen, dass dieser eigentlich ein farbiges Bild bereitstellte - also neben dem eigentlichen Bildsignal auch ein Farbsignal übertrug - aber mangels Verstärkung konnte das Farbsignal nicht von den angeschlossenen Monitore umgesetzt werden. Daher gab es nur monochrome. Für den farbfähigen Spectrum ein Rückschritt. Man hatte zwar die modernen 3,5" DIsketten als Massenspeichermedien erobert, aber dafür nur noch ein monochromes Bildsignal wie bei einem ZX81.
Wenn man doch versuchte die Audiokabel zu nutzen konnte es aufgrund des Gegendrucks der Kabel, oder auch wenn an den Kabeln gezogen wurde, weil der Kassettenrecorder an eine andere Stelle platziert wurde, sich der Stecker am Expansionsport des Spectrum verschob. Das wiederum mag der Spectrum nur bedingt, im schlimmsten Fall können hier massive Defekte am Spectrum entstehen.
Opus empfahl daher das Discovery mit dem Spectrum zu verschrauben. Was dann natürlich die Erreichbarkeit der Audioanschlüsse nicht verbesserte, aber den Spectrum vor Kurzschlüssen am Expansionport bewahrte.
Das zu den negativen Aspekten des Opus.
Ich habe mein Opus geliebt, wobei ich es damals auseinandergenommen und nur die Platine an den Spectrum angeschlossen hatte. Die Diskettenlaufwerke habe ich zusammen mit dem Spectrum in ein Gehäuse eingebaut.
Mein Opus hatte damals erst nur ein Diskettenlaufwerk. Wenn man nicht gleich die Version mit zwei Diskettenlaufwerken kaufte, dann kam das Discovery 1 erstmal mit einem Laufwerk, welches sich links befand, ausgestattet, auf der rechten Seite war Platz für ein zweites Laufwerk. Die verbauten Laufwerke hatten eine Kapazität von 180kB.
Der Vorteil der Discovery war, dass die Befehle zur Ansteuerung fast komplett mit denen des Interface 1 (Microdrive) übereinstimmen. Leider besitzt das Discovery keine Snapshot-Funktion. Programme von Kassette auf Opus-Disketten zu bringen war nur möglich, wenn man z.B. ein Multiface hinter das Opus anschloss. Die Problematik überhaupt erstmal über den Audio-Anschluss ein Programm zu laden habe ich oben beschrieben. Man konnte sich aber auch mit abgewinkelten Audiokabeln behelfen, sollten die normalen zu sehr abknicken oder zu starken Gegendruck auf Spectrum oder Opus verursachen.
Ich konnte nun eines der wenigen noch existierenden Opus Discovery 1 in funktionsfähigem Zustand meiner Sammlung hinzufügen - vielen Dank an Thomas Eberle für das schöne Teil. Und diesmal werde ich es nicht zerlegen 😀